Gestern der langersehnte erste Termin mit der
Trainerin meiner Wahl, um Dexters selbstverletzendes Verhalten in den Griff zu bekommen. Uffz, ich glaube, das war für alle Beteiligten anstrengend.
Wir trafen uns im Grunewald und drehten erst eine kleine Runde miteinander, sie fragte mich alles mögliche zu Dexters Vergangenheit, den jetzigen Problemen und beobachtete ihn im Freilauf und bei Hundebegegnungen. Der Zwerg verhielt sich gewohnt freundlich und zurückhaltend.
Anschließend setzten wir uns mit unseren Notizblöcken zusammen und es ging ans Eingemachte. Es dauerte nicht lange bis Dexter loslegte und anfing, sich die Pfoten zu bearbeiten. Eine Weile beobachteten wir das (war echt hart für mich), dann sollte ich eingreifen, wie ich es sonst auch mache.
Die Trainerin stimmte mir zu in meinen Deutungsversuchen, warum Dexter das macht - Stressabbau und Aufmerksamkeit erregen, in dieser Reihenfolge. Ich soll nun also versuchen, Dexter Ersatzhandlungen für das ritualisierte Lecken und Beißen anzubieten. Wegen der Ausschlussdiät ist es ja leider sehr schwierig etwas zum Knabbern zu finden, das nicht mit Tier ist. Es wird also öfters Eis geben, das ist das einfachste. Es gab noch viele andere Vorschläge, die ich auch einen nach dem anderen ausprobieren will (Kauwurzel, Spieltau mit Gemüsebrühe, Plüschkissen etc.).
Noch wichtiger als die Ersatzhandlungen ist es aber ab jetzt, auf Entspannung oder Kontaktaufnahme positive Konsequenzen folgen zu lassen und auf unerwünschtes Verhalten - bzw. am besten schon davor - negative. Mit den negativen Konsequenzen soll ich sehr vorsichtig sein, weil Dexter so sensibel ist. Kurz vermeintlich beiläufig antippen reicht aus, am besten nicht reden dabei.
Ich habe das Gefühl, ich vergesse die Hälfte... Aber ein paar Sachen weiß ich noch. Ein Maulkorb steht weiterhin auf dem Programm, dann noch so Späße wie Socken mit Essigessenz, muss ich alles mal ausprobieren.
Sehr spannend fand ich den Vorschlag, Dexter mit einer Dogwalkerin (nur in einer sehr kleinen Gruppe) loszuschicken, damit er aus der aus der Alltagsroutine raus kommt und einfach mal ordentlich Spaß hat und Dampf ablassen kann. Der Vorschlag macht total Sinn, aber ich habe so meine Problemchen damit und muss da noch ein paar Nächte drüber schlafen, glaube ich. Für Dexter wäre das bestimmt toll, für mich aber echt schwer. Kontrollverlust, haha.
Sooo, was noch...? Mehr fällt mir jetzt nicht ein. Ich bin erst mal hoch motiviert, das alles durchzuziehen und bin mir bewusst darüber, dass das ein langer Weg sein wird. Aber ich weiß ja, wofür wir das machen. Gestern, als die Trainerin Dexters Verhalten deutete und erklärte, habe ich ihn noch mal mit ganz anderen Augen gesehen. Sie hat gleich gesagt, er wäre ja ein Herzchen und das stimmt absolut! Er ist so liebenswert und einfach ein wunderbarer, herzensguter Hund. Wie sensibel er ist, vergesse ich oft, aber gestern war das klar.